Die kleinen Füchse

 

Foto: Thomas Langer

Die kleinen Füchse

Schauspiel von Lillian Hellman
Deutsch von Bernd Samland
Zu Beginn des Kalenderjahres 2015 inszeniert Intendant Werner Müller das selten gespielte Schauspiel "Die kleinen Füchse" der US-amerikanischen Schriftstellerin Lillian Hellman (1905–84). Anhand einer Unternehmerfamilie stellt Hellman modellhaft den moralischen Verfall einer Gesellschaft vor, die von den Glücksversprechen des Kapitalismus getrieben wird. Neben der ökonomischen Besessenheit, die im Familienclan generell dominiert, zeigt Hellman auch ein Unternehmerhaus, in dem Frauen starke Nehmerqualitäten gewinnen. Insofern muss das Wirtschafts- und Familiendrama auch als eine Emanzipationsgeschichte der Hauptfigur Regina gesehen werden.

Regina ist eine Bankiersgattin, die versucht ein neues Leben zu beginnen. Sie will der öden Provinz, die sie nie verlassen hat, entfliehen. Anders als ihre beiden Brüder Ben und Oscar - zwei neureiche Unternehmer - hat Regina keine eigenständige Existenz. Wirtschaftlich hängt sie von ihrem kranken Ehemann ab, der gesundheitsbedingt im Sanatorium weilt. Ihr Verhältnis zur einzigen Tochter Sandra ist gestört. Sandra findet eher bei Reginas aristokratisch- musischen Schwägerin Birdie Halt, obwohl auch Birdie Demütigungen erfährt und ihren Schmerz im Alkohol ertränkt. Als ein russischer Investor der Familie eine lukrative Beteiligung an einem Unternehmen anbietet, sieht Regina ihre Chance gekommen: Die Brüder benötigen ihre finanzielle Beteiligung. Reginas schwerkranker Mann durchkreuzt aber alle Pläne und entzieht seiner Frau, um ihre Gier zu bestrafen, das nötige Kapital. Um dennoch an sein Geld zu gelangen, hecken die drei Geschwister - jeder für sich und jeder gegen jeden - ein teuflisches Betrugs- und Erpressungsspiel aus, bei dem auch ihre Kinder skrupellos als Joker eingesetzt werden. Der Umgang mit Menschen unterscheidet sich nicht von Aktien. Alles ist Ware. Hellmans Blick für die Auswirkungen des Kapitalismus auf Zwischenmenschliches und ihre linke Gesinnung sorgten in den USA in den 50er Jahren für zahlreiche Repressalien. Aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei wurde sie unter McCarthy vor das "Komitee für antiamerikanische Umtriebe" zitiert. Dennoch behauptete sie sich als einzige weibliche Autorin in der US-Dramatik des 20. Jahrhunderts. "The Little Foxes" (Originaltitel) wurde ihr größter Erfolg und zeigt Innenansichten des "Raubtierkapitalismus" in den Südstaaten der USA. Nach der erfolgreichen Uraufführung 1939 am Broadway, sorgte 1941 auch die Verfilmung mit Bette Davis in der Hauptrolle für Furore.
Königstraße 116 Fürth 90762

Produktion Stadttheater Fürth

Inszenierung: Werner Müller
Ausstattung: Robert Pflanz

mit Daniela Dillinger, Carolin Fink, Julia Hell, Anja Jacobsen, Stefan Maaß, Heiko Ruprecht, David Schirmer, Armin Schlagwein, Michael Vogtmann



Theater im Gespräch

wahlweise mit Frühstücksbuffet
So 11. Jan 2015, 11.00 Uhr
Stadttheater Fürth, Foyer 1. Rang

Theatergottesdienst

So 18. Jan 2015, 9.30 Uhr
Auferstehungskirche im Stadtpark

Theater-Workshop

ab 15 Jahren

Unterstützt durch den Theaterverein Fürth e.V.