Fürth Gedenkt - 80 Jahre Befreiung Auschwitz
Es genügte das Anderssein. Über eine Million Menschen wurden in Auschwitz ermordet: Jüd*innen, Andersdenkende, Sinti*zze und Rom*nja, Homosexuelle und sogenannte „Asoziale“. Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee Auschwitz. Seitdem ist „Auschwitz“ Symbol des Holocausts. Erst seit 1996 gedenkt Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus an diesem Tag. Für uns als Veranstalter „Fürth gedenkt“ ist der 80. Jahrestag Erinnerung, Mahnung und Verpflichtung. Die Welt ist in Aufruhr: Angriffe der Hamas auf Israel, das Leid der Zivilbevölkerung im Nahen Osten, Krieg in der Ukraine. Rechte Kräfte erstarken immer mehr und gefährden die Demokratie. Erinnern und Auseinandersetzung mit der Geschichte sind der beste Schutz gegen Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und Faschismus.
Menschenrechte sind unteilbar. Ein entschlossenes NIE WIEDER ist unser Versprechen, das nie enden darf.
Das Programm
Film “Die Ermittlung”
Regisseur RP Kahl hat 2024 das berühmte Theaterstück “Die Ermittlung” von Peter Weiss verfilmt. Entstanden ist ein Hybrid aus Theater und Kino über den ersten Frankfurter Auschwitzprozess. Weiss, selbst bei den Prozessen anwesend, stützt das Werk auf Protokollen und eigenen Aufzeichnungen.
80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz ist dieser Film von großer Bedeutung. In elf Gesängen treten Zeugen, Richter, Verteidiger und Ankläger auf und lassen das Grauen von Auschwitz lebendig werden. Indem der Film zeigt, wie viele kleine Entscheidungen gegen Menschlichkeit und Verantwortung Auschwitz überhaupt möglich machten, ist er heute von größter Wichtigkeit. Der Schutz unserer Gesellschaft vor solchen entmenschlichenden Vorgängen liegt in unserer Verantwortung – indem wir die demokratischen Rechte schützen und verteidigen. Heute mehr denn je.
Babylon Kino
So 26. Januar 2025, 10.30 - 13.30 Uhr
Klanginstallation
Mit einer Klangcollage entsteht ein Ort des Gedenkens an den 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945.
Das Ensemble des Stadttheaters Fürth setzt mit seinen Stimmen Menschen aus Fürth und der Region, die während der Nazizeit verfolgt, in Vernichtungslager deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden, ein Hör-Denkmal. In der Rotunde wird ein Klangraum geschaffen, der Menschen zum Innehalten, Hinhören und Gedenken einlädt.
Pavillon in der Konrad-Adenauer-Anlage
Mo 27. - Mi 29. Januar 2025, 10.00 - 18.00 Uhr
Workshops “An allem sind die Juden und die Radfahrer schuld”
“An allem sind die Juden und die Radfahrer schuld”
Nach den Anschlägen der islamistischen Terrororganisation Hamas in Israel treten neben der Anteilnahme für die Opfer auch unverhohlener Antisemitismus und Israelfeindschaft offen zutage. Der 7. Oktober 2023 markiert einen Wendepunkt sowohl für die Zivilgesellschaft in Israel und in den palästinensischen Gebieten als auch in Deutschland. Zwei parallel stattfindende Workshops vermitteln grundlegendes Wissen um den israelisch arabischen Konflikt und die aktuellen Geschehnisse. Des Weiteren werden die Teilnehmer*innen für die Wirkmechanismen und das tödliche Potenzial antisemitischer Verschwörungstheorien und die Grundlagen des Zusammenlebens in einer freiheitlichen Demokratie sensibilisiert.
Eintritt frei, Anmeldung bis 24.01.25: besucherservice@juedisches-museum.org
Jüdisches Museum Franken, Königstraße 89
Sa 1. Februar 2025, 15.00 - 17.00 Uhr
Vortrag “Arisierung in Fürth”
Sofort nach Machtübernahme, begannen die Nazis 1933 Juden und “jüdische Mischlinge” aus Handel, Gewerbe, Wohnungen, Häusern und der Wissenschaft zu verdrängen. Es begann ein staatlich organisierter Raubzug, der es insbesondere auf das jüdische Eigentum abgesehen hatte. Die Nazis inszenierten diesen Raub als “ordnungsgemäßen Verkauf”.
Für Juden und Jüdinnen bedeutete dies den Verlust von Sicherheit, Vermögen und Existenz. Und für viele auch den Verlust ihres Lebens. Die Käufer, die meist nur einen Bruchteil des wahren Wertes bezahlen mussten, bauten sich mit dem so erworbenen Eigentum ein Vermögen auf. Arisierung fand auch in Fürth statt, ungeniert und besonders rigoros. Am Beispiel der “Spiegelfabrik” und weiterer Fürther Unternehmen zeigen wir die grausamen Beutezüge der Nazis in unserer Stadt auf.
Quartiersbüro Ost, Lange Straße 53
Sa 1. Februar 2025, 17.00 Uhr
Israelitische Kultusgemeinde meets Helene-Lange-Gymnasium
Einen wichtigen Beitrag zu einer ehrlichen Erinnerungskultur und zur Antisemitismus-Prävention können Begegnungen junger Menschen mit jüdischem Leben im Hier und Jetzt unserer Stadt leisten. Julia Tschekalina von der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth führt anlässlich der Befreiung des KZ Auschwitz eine 8. Klasse des Helene-Lange-Gymnasiums durch die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde, berichtet über jüdisches Leben heute in Fürth, hat ein offenes Ohr für Fragen der Schüler*innen und lädt zum Austausch ein.
Sie sind Lehrer*in und haben Interesse an einer ähnlichen Veranstaltung? Julia Tschekalina freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme unter info@ikg-fuerth.de