Kulturstiftung des Bundes
Das Stadttheater fürth erhält eine Förderung von € 50.000,- von der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Projekts „Übermorgen – Neue Modelle für Kulturinstitutionen“

Institutionen prägen die kulturelle Landschaft Deutschlands. Opernhäuser und Museen, Bibliotheken, Konzerthäuser und Theater sind Orte künstlerischer Freiheit, sie können Foren für Mitbestimmung und Teilhabe sein wie auch Impulsgeber für Diskurse und Fantasie. In einer Zeit komplexer Herausforderungen kommt diesen Kulturorten eine besondere gesellschaftliche Verantwortung zu. Sie sind mehr denn je gefragt, zukunftsweisende Wege zu beschreiten. Wie sehen Kulturorte künftig aus? Wie agieren zukunftsgewandte und flexible Organisationen? Wie gestalten sie digitalen Wandel? Mit wem arbeiten sie zusammen und wie öffnen sie sich für diverse gesellschaftliche Gruppen? Eine Priorisierung der Probleme und die Erarbeitung von Lösungswegen gestalten sich als komplex.
Das zweistufige bundesweite Förderprogramm „Übermorgen – Neue Modelle für Kulturinstitutionen“ lädt Kultureinrichtungen ein, sich den Herausforderungen zu stellen und substanziell neue Perspektiven zu entwickeln.
50 deutsche Kulturinstitutionen wurden im Programm „Übermorgen – Neue Modelle für Kulturinstitutionen“ für eine Förderung ausgewählt: Ab Mai 2025 entwickeln die Geförderten Konzepte, um ihre Institutionen in die Zukunft zu führen. Die teilnehmenden Einrichtungen entwickeln zwischen Mai 2025 und Dezember 2026 Konzepte, um ihre Institutionen als offene Orte des künstlerischen Schaffens und der gesellschaftlichen Verständigung in die Zukunft zu führen. Das Programm unterstützt sie finanziell und strukturell bei der Ausarbeitung eigener Vorhaben. Ziel ist es, Ressourcen zu bündeln, komplexe Betriebsstrukturen zu reformieren oder neue Nutzungskonzepte zu erproben.
Das Stadttheater Fürth wird mit seinem Projekt „STADT LAND PLUS“ mit € 50.000 unterstützt. Kern dieses Projekts ist es, Möglichkeiten zu finden, dass ressourcenaufwändige Eigenproduktionen durch eine institutionsübergreifende Zusammenarbeit länger am Leben gehalten werden und an verschiedenen Gastspielorten gespielt werden können. Die Gastspieltheater hätten Vorteile für ihren Spielplan. Teilhabe würde vor Ort ermöglicht. Gleichzeitig würde es dem Stadttheater Fürth ermöglichen, den Regieteams und den engagierten Gästen eine angemessene Vergütung zu bezahlen und die Ressourcen grundsätzlich nachhaltiger zu nutzen. Im Moment werden große Eigenproduktionen aufgrund der Mischung des Spielplans mit Gastspielen en suite gespielt, d.h. nach einer Woche sind die Produktionen abgespielt. Dies ist weder nachhaltig noch ressourcenschonend und für die unter Vertrag genommenen Gäste nicht zufriedenstellend (da Gagen i.d.R. pro Aufführung gezahlt) und in der Zukunft ohnehin immer schwerer zu erwirtschaften sind. Das Stadttheater Fürth möchte in der Orientierungsphase ein konkretes Konzept mit Partner*innen entwickeln, um das Haus institutionell weiterzuentwickeln. Die Vision ist ein „Stadttheater Plus Land“ – keine klassische Landesbühne, sondern ein neues Modell für Mobilisierung, Flexibilisierung und Distribution von Theaterproduktionen, sozusagen als ‚vierte Säule‘ des Stadttheaters Fürth. Das Projekt hat sowohl einen wissenschaftlichen Anspruch als auch eine praktische, anwendungsbezogene Seite. Das bisherige Drei-Säulen-Modell des Stadttheaters Fürth beschreibt das Angebot von Eigenproduktionen, Gastspielen und Koproduktionen mit anderen Bühnen.
Eine unabhängige Jury wählte aus den über 280 Antragstellenden aus 15 Bundesländern 50 Institutionen, Verbünde oder Kommunen in Großstädten für eine Förderung aus.
Katarzyna Wielga-Skolimowska, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes: „In ihren Anträgen zeigen die Kulturinstitutionen und die Kommunen bundesweit großen Mut und große Offenheit. Theater, Bibliotheken und Museen, oft gemeinsam mit Kulturpolitik oder -verwaltung, beschäftigen sich trotz der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen damit, wie sie in der Zukunft als relevante und offene, gemeinwohlorientierte Einrichtungen funktionieren können. Sie arbeiten dafür mit anderen Institutionen zusammen und nehmen auch die eigenen Strukturen unter die Lupe.“