Stadttheater Fürth unterstützt befreundetes Zwillingstheater in Czernowitz, Ukraine
Intendantin Dr. Silvia Stolz hat Kontakt zu ihrem ukrainischen Kollegen Ivan Butniak, Intendant am Theater Czernowitz, in der Ukraine aufgenommen und Unterstützung zugesagt. Die Einnahmen aus dem Theaterfest am 22. September 2024 sollen an das Theater Czernowitz weitergeleitet werden. Für weitere Spenden steht das Konto des Theatervereins Fürth zur Verfügung: Sparkasse Fürth – IBAN DE04 7625 0000 0380 0043 58, Stichwort: „Spende für Theater Czernowitz“.
Die beiden Theaterhäuser in Fürth und Czernowitz sind seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden. Beide Häuser wurden nach Plänen des Wiener Architekturbüros Fellner & Helmer erbaut. Ein kurioser Umstand führte dazu, dass sich die beiden Häuser fast wie ein Ei dem anderen ähneln: Eigentlich für Czernowitz entworfen, wurde der Bauplan des Theaterhauses nach einem kurzfristigen finanziellen Engpass in Czernowitz kurzerhand im Jahr 1902 in Fürth realisiert. Kurz darauf forderten die nun wieder liquiden Czernowitzer Bürger*innen den Bauplan ein und so konnte 1905 das „Czernowitzer Deutsche Stadttheater“ offiziell eröffnet werden.
Durch gegenseitige Besuche in den letzten über 20 Jahren wurde die Verbundenheit der beiden Zwillingshäuser immer wieder gepflegt. Intendantin Dr. Silvia Stolz hat sich über Monate bemüht Kontakt zu Ihrem Kollegen Theaterdirektor Ivan Butniak aufzunehmen und sich zu erkunden, wie es um das Theater Czernowitz und seine Mitarbeiter*innen im seit über zwei Jahren vom Krieg gezeichneten Land bestellt ist. Es ist umso wichtiger, dass die Kommunikation jetzt zustande gekommen ist, da „der Krieg in der Ukraine etwas aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten ist, weil andere Themen, z.B. die Präsidentschaftswahlen in den USA oder Olympia die Headlines dominieren. Wir wollen die Aufmerksamkeit auf das Schicksal unseres Zwillingstheaters und der mit ihm verbundenen Menschen lenken. Es landen zahlreiche Nachfragen aus der Fürther Bevölkerung bei uns, die dokumentieren wie wichtig es ist, den Fokus auf das Schicksal der Menschen in der Ukraine nicht zu verlieren“, sagt Dr. Silvia Stolz.
Ivan Butniak berichtet, dass in der vergangenen Spielzeit insgesamt „neun neue Stücke, darunter je vier auf der großen und kleinen Bühne, sowie ein Werk in Form einer Führung durch das Theatergebäude vorbereitet bzw. aufgeführt“ wurden. Das „Repertoire umfasst vor allem ukrainische (wie z.B. Drama-Werke von Olha Kobylianska oder Iwan Netschuj Lewyzkyj) und europäische Klassik (darunter William Shakespeare, Karel Čapek, Joseph Rudyard Kipling), sowie auch moderne Stücke, die sich mit kriegsbezogenen Themen auseinandersetzen“, schreibt Ivan Butniak. Die Vorstellungen seien trotz des Krieges gut besucht gewesen, was auch daran liege, dass Czernowitz im Moment eine der sichersten Städte sei. Wenngleich der Krieg auch in Czernowitz auf deutliche Weise zu spüren sei: „Was konkret das Theater anbelangt, so wurden bis jetzt neun Männer, darunter einige erfahrene Schauspieler, in die ukrainischen Streitkräfte eingezogen. Das hat uns vor die mannigfaltigen Herausforderungen gestellt. Eine davon ist die Notwendigkeit, deren Familien nach Kräften zu unterstützen“, beschreibt Ivan Butniak. Die Finanzierung des Theaters sei wiederholt Kürzungen zum Opfer gefallen, was auch zur Folge hat, dass das Theaterhaus nicht ordentlich gepflegt werden könne.
Als ersten, wenn auch kleinen Schritt haben sich Dr. Silvia Stolz zusammen mit ihrem Team und dem Theaterverein Fürth e.V., wie eingangs erwähnt, dazu entschlossen, die Einnahmen aus dem diesjährigen Theaterfest dem Theater Czernowitz zur Verfügung zu stellen, wollen aber weiter überlegen, wie man überdies unterstützend tätig sein kann. Außerdem können Spenden, ohne Abzüge, auf das Konto des Theatervereins Fürth e.V. überwiesen werden.